Was für ein Fight zwischen dem spanischen Shooting Star Carlos Alcaraz (ATP Nr. 42) und dem italienischen Wimbledon-Finalist Matteo Berrettini (ATP Nr. 7). Nach drei Sätzen und 2:40 Stunden ging schließlich Alcaraz unter Standing Ovations des Publikums als Sieger vom Platz.
Der erste Satz war vielleicht ein Blick in die Zukunft des Herrentennis: Alcaraz ließ Berrettini keine Luft zum Atmen, ging 5:0 in Führung. Der Italiener wehrte mit eigenem Aufschlag einen Satzball ab und verkürzte auf 1:5, danach servierte der 18-jährige Spanier locker zum 6:0 aus. Zu diesem Zeitpunkt waren etwas mehr als 29 Minuten gespielt. Alcaraz hatte doppelt so viele Punkte geholt wie der Italiener.
Berrettini rettet sich in Entscheidungssatz
Im zweiten Satz musste Berrettini bei eigenem Aufschlag weiter hart kämpfen, ließ aber kein Break mehr zu. Alcaraz hatte weniger Probleme beim Service. Die logische Folge: Ein Tie-Break musste entscheiden. Dort machte der Spanier einen ungewohnten, leichten Vorhandfehler zum 2-1 für Berrettini, der sich dieses Mini-Break nicht mehr nehmen ließ und den Tie-Break 7-2 für sich entschied. Insgesamt 8 Asse hatten dem Italiener das Leben im zweiten Satz etwas leichter gemacht.
Brutaler Fight
Der dritte Satz war dann ein nervenaufreibendes Hin und Her. Alcaraz schaffte das Break zum 3:1, Berrettini gelang das Re-Break. Sehr zur Freude der Zuschauer ging auch dieser Satz ins Tie-Break – noch mehr Weltklassetennis. Diesmal war es Berrettini, der einige leichte Fehler einstreute. Bei 6-3 sah sich Berrettini mit gleich drei Matchbällen in Folge konfrontiert. Die ersten beiden wehrte der Italiener mit zwei starken ersten Aufschlägen ab. Den ersten bei eigenem Aufschlag, den dritten insgesamt, verwertete der 18-jährige Spanier dann selbst mit einem starken ersten Service zum 6:1, 6:7 (2), 7:6 (5). Alcaraz zog damit in sein erstes Halbfinale auf ATP 500 Level ein.
„Es war ein unfassbares Match“, gestand Alcaraz nach dem Spiel. „Im zweiten Satz hatte ich noch Breakchancen, die ich nicht verwerten konnte und er hat immer besser aufgeschlagen. Ich habe mich davon nicht verrückt machen lassen, bin geduldig geblieben und habe auf meine Chance gewartet.“ Die dann ja im dritten Satz tatsächlich gekommen ist. Alcaraz‘ Abschlusssatz: „Das war sicher eine meiner besten Vorstellungen bisher.“
Zverev ringt Auger-Aliassime nieder
Im Halbfinale wartet auf den jungen Spanier der regierende Olympiasieger: Alexander Zverev hatte jedoch Mühe, seinen Viertelfinalgegner Felix Auger-Aliassime (CAN/6) 6:4, 3:6, 6:3 nach über 2 Stunden zu bezwingen.
Nach souveränem Auftaktsatz bekam der Kanadier im zweiten Satz Oberwasser – wieder einmal durch einige Konzentrationslücken des Deutschen. Im dritten Satz war dann ein Marathon-Game entscheidend. Auger-Aliassime wehrte sich beinahe eine Viertelstunde, musste schließlich aber doch das Break zum 4:2 einstecken. Danach ging es mit dem Aufschlag, Zverev verwandelte schließlich seinen zweiten Matchball.
„Hätte jeder im Publikum gekonnt“
Die Konzentrationslücke sprach Zverev im Siegerinterview auch selbst an: „Den Volley, den ich im zweiten Satz bei Breakball ins Netz geschlagen habe, hätte jeder hier in der Halle ins Feld gebracht.“ Für seinen Halbfinalgegner hatte der Deutsche nur lobende Worte: „Ich habe heuer in Acapulco bereits gegen ihn gespielt. Seit damals hat er sich enorm verbessert. Ich habe mal gesagt, 2023 steht er in den Top 10. Das könnte aber auch schon früher geschehen…“
Am Samstag bestreiten Alcaraz und Zverev das erste der beiden Halbfinali. Spielstart ist um 14 Uhr.