Unglaubliche Hollywood-Story bei den Erste Bank Open 500: Jürgen Melzer, der in Wien sein Abschiedsturnier im Einzel auf der ATP World Tour spielt, schlug den Kanadier Milos Raonic (ATP-22) in zwei Sätzen 7:6(6), 7:5.
Melzer war im ersten Satz bei eigenem Service unantastbar, musste keinen einzigen Breakball abwehren. Ganz im Gegensatz zum eigentlichen Super-Aufschläger Raonic, der schon im ersten Set zwei Breakbälle abzuwehren hatte. Im Tie-Break behielt Melzer vor einem enthusiastischem Heimpublikum die Nerven und holte sich das Tie-Break mit 8:6.
Melzer eiskalt
Im zweiten Satz sah sich Melzer zwei Mal mit einem Breakball konfrontiert, konnte Raonics Angriffe aber beide Male abwehren. Auf der anderen Seite ließen Raonic beim Stand von 5:6 die Nerven im Stich. Melzer verwertete gleich seinen ersten Matchball zum 7:5.
„Wusste, dass ich der Bessere bin“
Nach dem Sieg zeigte sich Melzer erleichtert: „Ich wusste, dass ich eine Chance habe. Fairerweise muss man sagen, dass Raonic nicht den besten Tag hatte.“ Der Schlüssel zum Sieg war, wenig überraschend, das letzte Game im zweiten Satz: „Bei seinem Service muss man viel raten und wird oft am falschen Fuß erwischt. Auch wenn das blöd klingt, ich wusste, dass ich der bessere Spieler bin.“
Von der Stimmung in der Stadthalle war Melzer begeistert, auch wenn er das etwas auf die Seite schieben musste: „Ich habe es geschafft, die Emotionen rasch auszublenden. Ich habe schnell gesehen, dass er mich heute nicht wegschießen wird und ich mich nicht verstecken muss. Dann gab es nur noch ein Ziel: noch ein Match zu bekommen.“
Nächster Gegner Anderson
In der zweiten Runde wartet mit dem Südafrikaner Kevin Anderson gleich die nächste schwere Hürde auf Melzer. Aber: Seine Abschiedsrunde durch die Wiener Stadthalle ist noch nicht zu Ende!
Im Head-to-Head liegt der Niederösterreicher 1:2 hinten. Den bislang einzigen Sieg feierte Melzer 2010 in Madrid auf Sand. 2011 in Wien und 2013 in Rom gab es jeweils glatte Zweisatz-Siege für den Südafrikaner.