27. Oktober 2021, 18.27 Uhr: Filip Polasek knallt ein Ass übers Netz von Tennis 2 Go am Wiener Heumarkt und beendet damit endgültig die Karriere von Jürgen Melzer. Peers/Polasek setzten sich in der ersten Doppel-Runde der Erste Bank Open 7:6 (3), 7:5 gegen Jürgen Melzer und Alexander Zverev durch. Minutenlange Standing Ovations begleiteten die österreichische Legende danach. Melzer und Zverev gaben noch Dutzende Autogramme – die Fans wollten die Abschiedsvorstellung von Melzer bis zur letzten Sekunde ausnützen.
Botschafter des Sports
„Ich habe immer versucht, ein guter Botschafter meines Sports zu sein. Es bedeutet mir viel, dass heute so viele Zuschauer hier waren. Autogramme schreiben, Fotos machen ist immer etwas Spezielles und ich werde mich lange daran erinnern.
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Eine Riesenehre
„Vielen Dank, es war mir eine Riesenehre“, sagte Melzer nach dem Match bei seiner Abschiedsrede. „Vor knapp 22 Jahren ist hier meine Karriere auf internationaler Ebene losgegangen – 1999 in der Wiener Stadthalle, wo ich zum ersten Mal träumen durfte, wirklich den Weg als Tennisprofi zu gehen. Im Endeffekt stehe ich jetzt 22 Jahre später da und hätte alles unterschrieben, was ich erreicht habe. Es war eine unglaubliche Reise, die mit dem heutigen Tag zu Ende geht und die ich mir besser nicht erträumen hätte können“, meinte ein sichtlich gerührter Melzer.
Der erste Satz verlief ausgeglichen, mit leichten Vorteilen für Peers/Polasek. Melzer/Zverev wehrten zwei Breakbälle ab, waren dann im Tiebreak mit 7-3 aber klar unterlegen.
Im zweiten Satz ging es bis zum 5:5 mit dem Service, ehe die österreichisch-deutsche Paarung erstmals im Match den Aufschlag abgeben musste. Ein Break mit Folgen, denn danach servierten Peers/Polasek souverän aus – der Slowake machte mit einem Ass beim ersten Matchball alles klar.
„Muss mich nicht genieren“
Melzer nahm die Niederlage mit einem Lächeln an: „Ich wusste schon beim letzten Seitenwechsel, dass wir ein Wunder bräuchten. Das war ok. Ich habe dieses Match daheim als Bonus gesehen. Es war ja nie so geplant, aber als nach den US Open mein Ranking so gut ausgesehen hat, habe ich diese Chance ergriffen.“ Und weiter: „Das Match selber war auf einem Niveau, für das ich mich nicht genieren muss. Ich habe schon besser gespielt, aber ich habe auch schon schlechter gespielt.“