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French Open: Österreichs Tennis zeigt auf

Die zwei Wochen von Roland Garros können aus österreichischer Sicht mit gleich drei Titel als sensationell erfolgreich angesehen werden.

9 June 2025 By Erste Bank Open
Tokyo Take-Off! Shapovalov Serves Past Johnson

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Überragt wurde alles jedoch von Lili Tagger. Die 17-jährige Österreicherin gab im Verlauf des Damen-Juniorinnen-Turniers keinen einzigen Satz ab und sorgte mit ihrem Finalerfolg über die Britin Hannah Klugman, der sie nur 2 Games überließ, für den ersten österreichischen Grand-Slam-Erfolg bei den Juniorinnen überhaupt. Außer Tagger konnte lediglich Jürgen Melzer 1999 im Juniorenbewerb von Wimbledon triumphieren.

Tagger, die seit 2023 von der ehemaligen italienischen French-Open-Siegerin Francesca Schiavone trainiert vom selben Management wie Jannick Sinner betreut wird, schürt damit die Hoffnung, dass sich Österreichs Tennisfans in nicht allzu ferner Zukunft vielleicht wieder über große Erfolge freuen dürfen. Wie groß ihr Potential ist zeigt auch, dass sie gegen Lois Boisson, die im Damenbewerb im Halbfinale an der späteren Siegerin Coco Gauff scheiterte, erst vor wenigen Monaten bei einem W35 Turnier in Spanien ihren ersten Titel bei den „Großen“ gewinnen konnte. ÖTV-Sportdirektor Jürgen Melzer meint über Taggers Potential gar: „The sky is the limit!“

Gleich zwei Titel im Rollstuhl-Bewerb

Maximilian Taucher

Foto: Paul Zimmer

Nicht minder erfolgreich präsentierte sich in Paris der ebenfalls erst 17-jährige Maximilian Taucher im Rollstuhlbewerb der Junioren. Taucher verteidigte erfolgreich seinen Titel im Einzel und holte sich zum Drüberstreuen gemeinsam mit seinem Einzel-Finalgegner Charlie Cooper auch den Titel im Doppel. Übrigens: Im Rahmen der Erste Bank Open wird es heuer auch erstmals ein Rollstuhlturnier mit einigen der besten Spielern der Welt geben. Auch Österreichs Top-Spieler Nico Langmann wird dabei aufschlagen.

Ofner und Misolic zeigen auf

Im Herrenbewerb schlugen sich Österreichs Nummer 1, Sebastian Ofner, und Filip Misolic hervorragend. Ofner scheiterte erst nach einem großartigen Fünfsatzkampf in der zweiten Runde an Top-30-Spieler Karen Khachanov, den er noch in der Vorwoche in Genf in drei Sätzen aus dem Bewerb genommen hatte. Nach einem intensiven Mai mit vielen Spielen war im fünften Satz schließlich nicht mehr genug Benzin im Tank.

Noch sensationeller war der Erfolgslauf von Filip Misolic. Der junge Steirer katapultierte sich nach einem schwierigen Jahr 2024 seit Jahresbeginn 2025 von einer Weltranglistenposition jenseits der 300 wieder unter die besten 150 Spieler der Welt. In Paris pflügte Misolic ohne Satzverlust durch die Qualifikation, besiegte in der zweiten Runde des Hauptbewerbs  den starken Kanadier Denis Shapovalov in fünf packenden Sätzen und musste sich schließlich erst in der dritten Runde dem 24-fachen Grand-Slam-Turniersieger Novak Djokovic nach tollem Spiel in drei Sätzen geschlagen geben.

Mit diesem neuen Schwung gehen Österreichs Tennisasse jetzt in die kurze Rasensaison, bevor es im Sommer auf Hardcourt geht – aus heimischer Sicht mit dem Höhepunkt Erste Bank Open vom 18.—26. Oktober 2025!