Drei Stunden vor dem ersten Halbfinale der Erste Bank Open in der Wiener Stadthalle gehörte der Center Court am Samstag den Rollstuhltennisspielern. Der 29-fache Grand-Slam-Sieger Reid bekam es mit dem 24-fachen Grand-Slam-Champion Houdet zu tun.
Reid übernahm von Beginn an das Kommando und setzte seinen Gegner mit druckvollen Schlägen unter Druck. Den ersten Satz sicherte sich der Weltranglisten-Fünfte mit 6:3, den zweiten mit 6:1. Der Sieger des erstmals ausgetragenen Einladungsturniers erhielt 5.000€.
"Unglaubliche Erfahrung"
„Es war eine unglaubliche Erfahrung, hier zu sein. Jeder hier hat uns von der ersten Minute an große Wertschätzung entgegengebracht, man fühlt sich als Teil der Turnier-Familie. Besonders heute am Center Court mit der Stimmung hat es großen Spaß gemacht, davon träumt man als Spieler“, so Reid nach dem Triumph. „Es war der Beginn von etwas ganz Großem, ich freue mich auf alles, was hier in den nächsten Jahren noch passiert. Danke auch an Nico für seinen Einsatz, ohne ihn hätte das in der Form nicht stattgefunden.“
Houdet erhielt 4.000€ und zollte seinem Gegner Respekt. „Gordon war heute zu stark, aber ich komme gerne zurück.“ Der 54-Jährige freute sich besonders, in Österreich aufzuschlagen: „Ich habe eine besondere Beziehung zu Österreich. Nicht nur weil ich Thomas Muster sitzend trainieren gesehen habe, sondern auch, weil ich in Mondsee meinen Motorradunfall hatte und Österreichs Helfer mir das Leben gerettet haben. Ich bin sehr froh zurück zu sein und das mit euch zu genießen.“
Reid gewinnt auch Doppelturnier
Das Doppel-Turnier wurde als Gruppenphase gespielt, auch hier jubelte Reid (mit Joachim Gerard/BEL) über den Sieg. Nach dem Einzel-Finale übersiedelte der Schotte in die Marx Halle, wo zum Abschluss des Tages das Doppel gegen Nico Langmann und Alwande Sikhosana (RSA) auf dem Programm stand. Reid/Gerard gewannen mit 6:1, 6:4 und feierten nach dem 6:2, 6:1 gegen Houdet/Scheffers (NED) den zweiten Sieg im zweiten Doppel.
Langmann happy
Turnierbotschafter und Lokalmatador Langmann bilanzierte trotz Niederlagen im Einzel und Doppel überglücklich: „Sportlich lief es nicht ganz nach Wunsch, aber nach meinem Bandscheibenvorfall vor wenigen Wochen ging es bei mir eher darum, irgendwie fit zu werden. Es hat sich ausgezahlt, weil dieses Erlebnis war atemberaubend. Danke an alle, die bei den Spielen dabei waren und für Gänsehaut-Atmosphäre gesorgt haben. Gemeinsam mit den Paralympischen Spielen in Paris ist das der größte Moment meiner Karriere mit den schönsten Emotionen. Was wir hier in dieser Woche erreicht haben, ist ein geniales Fundament für die Zukunft.“
